Best practice

Im Rahmen des EU Projektes SMART SPP wurden von den Partnern Pilotbeschaffungen und spezielle Trainings durchgeführt. Einige besonders interessante Projekte werden hier näher vorgestellt.


DÄNEMARK
Klimafreundliche Lichtlösungen (Kolding)

In der dänischen Kommune Kolding war geplant sämtliche herkömmlichen Leuchtstoffröhren gegen LED bestückte Röhren auszutauschen. Nach eingehender Beratung mit ExpertInnen aus dem Dänischen Zentrum für Beleuchtung, sowie einer eingehenden Untersuchung der kommunalen Räumlichkeiten, wurde festgestellt, dass die vorhandenen Technologien diesen Plan noch nicht ermöglichten. 

Beim vorhandenen Wirkungsgrad der LED Röhren hätte diese bedeutet, dass rund 25% mehr  Leuchten erforderlich wären, um die gleiche Beleuchtungsintensität (in Lumen) zu erreichen. Der Kauf der LED-Technologie würde somit viel höhere finanzielle Investitionen (etwa für höhere Kosten für Materialien und Elektrikerinnen) als vorgesehen mit sich bringen. Damit wäre die erforderliche Amortisationszeit zu lang geworden.  

Schließlich wurde ein interkommunales Pilotprojekt gestartet. Es wurde die Lieferung von hoch energieeffizienten Ersatz Glühlampen (wie Leuchtdioden oder LEDs) im Namen der sogenannten 12-Städte Einkaufsgruppe (eine interkommunale Kooperationsorganisation) ausgeschrieben . Diese Gruppe besteht aus den dänischen Städten Esbjerg, Fredericia, Herning, Holstebro, Ikast-Brande, Kolding, Middelfart, Odense, Randers, Silkeborg, Svendborg, Sønderborg, Vejle und Århus. 
Während der Vorphase der Beschaffung  fand ein systematisierter Austausch mit den LieferantInnen über deren Angebote und die angestrebte Lösung für die Kommunen statt. Zu diesem Austausch war das dänische Zentrum für Beleuchtung als Experte zugezogen.

Ziel des Beschaffungsverfahrens war es, durch den Kauf von LEDs die Standard-Office-Glühlampen (E27, E14) und Niederspannungslampen zu ersetzen. Die Ausschreibung wurde Anfang Februar 2011 im EU Amtsblatt   (--> TED 2011/S 77-125517) veröffentlicht. 

Im Rahmen der Vorbereitung der Ausschreibung wurden eine Reihe von Umweltkriterien wie zum Beispiel Anforderungen an die Beleuchtungseffizienz, die Produktqualität und Lebensdauer in die Leistungsbeschreibung aufgenommen. Der Kaufpreis und sonstige Betriebskosten werden im Rahmen der Zuschlagskriterien berücksichtigt. 

Mit dem Zuschlag ist Anfang des Sommer 2011 zu rechnen..



GROSSBRITANNIEN
LED Beleuchtung für ein Parkhaus (Cambridge)

Die Eastern Shires Purchasing Organisation (kurz ESPO) beschaffte LED Beleuchtung mittels einer Rahmenvereinbarung für ein Parkhaus des Cambridge City Councils.Die Rahmenvereinbarung erlaubte es ESPO aus einer Pallette von AnbieterInnen von energiesparenen Lichttechnologien zu wählen.  Ziel der Beschaffung war es, signifikante Kosteneinsparungen im Bereich Energieverbrauch (ca. 80-90%)  und eine Reduktion der Wartungskosten zu erzielen.
ESPO startete die Beschaffung mit einem Dialog mit den potentiellen Anbietern um die Funktionen und die Vor- und Nachteile der Angebote der einzelnen potentiellen AnbieterInnen besser zu verstehen. Parallel dazu wurde die Leistungsbeschreibung unter Einsatz des neuen Smart SPP  LCC-CO2 Rechners entwickelt. Die Vergabe wurde im ersten Halbjahr 2011 abgewickelt.

Energieeffiziente Bürobeleuchtung  (Bromley / London)

Das London Borough of Bromley erprobte im Rahmen von SMART SPP den Ansatz des frühzeitigen Marktzugangs im Bereich der Bürobeleuchtung. Das bestehende Beleuchtungssystem sollte für LED Leuchtmittel nutzbar gemacht werden.
Statt spezifischer konkreter technischer Vorgaben für die Lichtquelle wurde mit dem Begriff "nachhaltige Beleuchtung" gearbeitet. Dieser wurde gemeinsam mit anderen Kriterien, wie Preis, Energieeinsparung und ästhetischen Faktoren verwendet.
Es zeigte sich jedoch, dass diese Herangehensweise sehr zeit- und kostenaufwändig ist, sodass in Zukunft von vorneherein LED`s zum Einsatz kommen sollen.

PORTUGAL
Energieeffiziente Strassenbeleuchtung in Cascais

In Cascais wurde von der Stadtverwaltung beschlossen einerseits die 1250 Ampelanlagen von konventioneller Beleuchtung auf LED umzustellen und andererseits  die Starßenbeleuchtung von den wenig effizienten Quecksilber-Hochdrucklampen auf Energiesparlampen (wie LED`s) umzurüsten. Insgesamt wurden für dieses Vorhaben 52 Mio EURO budgetiert.

Eine Pilotanlage erbrachte Energieeinsparungen von rund 30%. 

Im Vorfeld der Ausschreibung wurden durch ein Hearing mit interessierten Unternehmen Informationen zu den verfügbaren Technologien gesammelt.  In die Ausschreibung wurden nachhaltige Kriterien integriert. Die eingereichten Angebote erfüllten jedoch die technischen Kriterien nicht.  Eine neue Ausschreibung wird daher vorbereitet.

DEUTSCHLAND

BeschafferInnen in der Verwendung des LCC CO2 Rechners ausbilden

Rund 100 BeschafferInnen aus deutschland und England wurden in der Anwendung des Lebenszykluskosten und CO2 Emmissions(einsparungs)rechners bei einem Training  mit dem neuen Tool vertraut gemacht. Der Rechner wurde als xls Tool erstellt. Ein detailliertes Handbuch unterstützt die AnwenderInnen bei allen Detailfragen. Das neue Instrument wurde von den SMART SPP EU PartnerInnen ausgiebig getestet und kann nun angewandt werden. Einige Beschafferinnen aus großen Städten in Österreich sind in die Test eingebunden worden.


SPANIEN
Barcelona’s erprobt frühzeitigen Beschaffungsdialoge

Die Stadtverwaltung von Barcelona  hat mit Unterstützung des EcoEcoinstituts Barcelona zwei Beschaffungsaktionen durchgeführt in deren Rahmen  insbesondere die frühzeitigen Beschaffungsdialoge erprobt wurden.

Eine Beschaffung betraf die Installation von neuartigen Ladestellen für Elektrofahrzeuge. Hier wurde während der letzten Monaten in einer Reihe von bilateralen Treffen umfangreiche Marktinformation gesammelt  und in einem Seminar die Anbieter über die kommende Ausschreibung informiert und die Lösungsansätze vertiefend erörtert. Inzwischen wird die Ausschreibung vorbereitet.

Die zweite Einkaufsaktion betraf öffentlich aufgestellte Verkaufsautomaten (zB für Fahrkarten) bei denen verstärkt LED Licht zum Einsatz kommen soll. Diese Ausschreibung entstand in Kooperation zwischen der Gesundheitsagentur Barcelona und dem städtische Umweltamt. von einer Arbeitsgruppe wurden neue Anforderungen an die Umweltfreundlichkeit der Verkaufsautomaten entwickelt. Auch hier fanden im Vorfeld der Ausschreibung bilaterale Treffen mit interessierten Anbietern statt um die Marktangebote besser zu erkunden.